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Die Vereinsgeschichte

Am 9. Dezember 1992 fand im Volksheim Sierninghofen die Gründungs-versammlung des „Natur- und Umweltschutzvereins Sierninghofen-Neuzeug“ statt. Der Erhalt und Schutz der noch vorhandenen natürlichen Lebensräume im Gebiet von Sierninghofen und Neuzeug wurden als oberstes Ziel des Vereins festgelegt.

Schon im Herbst 1991 gab es viele Vorgespräche mit der Gemeindevertretung der Marktgemeinde Sierning, allen voran mit Herrn Bürgermeister Alois Platzer, mit den Vereinsobmännern aller Vereine von Sierninghofen-Neuzeug, mit der Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich, vertreten durch Herrn Dr. Hans Schratter und mit der Umweltakademie des Landes, um das „Küchenschellenschutzprojekt“ am Kelten- und Kreuzbergweg auf eine möglichst breite Basis in der Bevölkerung zu stellen.

Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts erfolgte durch den damaligen Biologiestudenten Herrn Franz Essl, der in der Zwischenzeit zum Doktor der Naturwissenschaften promovierte, und der noch heute unser Projekt betreut und auch aktiv mitarbeitet. Die Bevölkerung des Wohngebietes von Sierninghofen-Neuzeug ist aktiv am Projekt „Kuhschellenleite“ beteiligt: Vertreter der Gemeinde, Kirche, Schule, Feuerwehr und des Siedlervereins, ebenso die Natur- und Fotofreunde. Jung und Alt stellen sich in den Dienst der Sache – alle sind zu Naturschützern geworden.

Die ausgewählten Halbtrockenrasen gehören zu den naturschutzfachlich wertvollsten Halbtrockenrasen des oberösterreichischen Alpenvorlands. In den 1990er Jahren wurden mehrere der am besten erhaltenen Halbtrockenrasen im Gemeindegebiet von Sierning unter Schutz gestellt, oder vom Natur- und Umweltschutzverein Sierninghofen-Neuzeug gepachtet bzw. mit finanzieller Unterstützung des Landes Oberösterreich angekauft (Kreuzberg und Keltenweg).

Auslöser zur Gründung des Natur- und Umweltschutzvereins war der Erhalt der steilen Niederterrassenböschungen der Steyr (Kreuzberg- und Keltenweg), die dem Schotterabbau zum Fraß vorgeworfen werden sollten.

Am Samstag, 11. Mai 1996 wurde der Bevölkerung von Sierning das „Küchenschellenschutzprojekt“ erstmals vorgestellt und fand bei den Gemeindevertretern, beim damaligen Bürgermeister Alois Platzer und bei den Bewohnern und Bewohnerinnen von Sierninghofen-Neuzeug große Akzeptanz.

Das gesamte Projektgebiet wurde im Ortsentwicklungskonzept der Marktgemeinde Sierning berücksichtigt. Auch die angrenzenden Flächen sollen auch in Zukunft als Grün- bzw. Ackerland erhalten bleiben, sodass ein ganzheitliches Projekt gegeben ist. Denn nur ein „Naturdenkmal“ mit einer Kernzone und einer erweiterten Randzone ist funktionsfähig und kann so für uns und unsere Kinder erhalten werden und bleiben.

Ohne der Mitarbeit und Unterstützung seitens der gesamten Bevölkerung wäre das „Küchenschellenschutzprojekt“ nicht realisierbar. Auch die Schülerinnen und Schüler (ebenso deren Lehrerinnen und Lehrer) der Hauptschule Siernings sind bei der Projektbetreuung jährlich mit viel Freude aktiv dabei. Weiters bot die TWG-Mühle (Trainingswohngruppe Mühle) ihre Mithilfe bei den jährlich notwendigen Mäharbeiten an, wobei die Integration der in diesem Heim lebenden Jugendlichen in der Bevölkerung Siernings wichtigstes Ziel ist.

Ein großes Anliegen im Zuge unserer Arbeiten wurde die Wiederherstellung der Obstbaumallee am Kreuzbergweg. Insgesamt wurden achtzig junge Obstbäume neu gepflanzt und die Allee bis zur Steyrtalstraße hin erneuert. Die Obstbaumalle wird von Franz Salaböck bestens betreut und gepflegt.

Am Samstag, 26. März 1999 präsentierte der „Natur- und Umweltschutzverein Sierninghofen-Neuzeug“ in Zusammenarbeit mit der OÖ Umweltakademie das „Küchenschellenschutzprojekt am Kreuzberg- und Keltenweg“. Ziel dieser Veranstaltung war die wissenschaftliche Präsentation des Projektes in der Öffentlichkeit. Die Bevölkerung des gesamten Bezirkes Steyr und weit über dessen Grenzen hinaus, konnte von diesem einmaligen Naturdenkmal erfahren. Die Steyrer Rundschau und die OÖ Nachrichten berichteten darüber.

Am Samstag, 3. Juli 1999 präsentierte sich der Natur- und Umweltschutzverein unter dem Motto „Ein reger Verein stellt sich vor“: Im Volksheim Sierninghofen wurde die Planung eines Naturführers präsentiert, die Ergebnisse einer Meinungsumfrage, die Schüler/innen der Hauptschule Sierning in der Bevölkerung machten, wurden vorgestellt. Der von Herrn Hans Edlmayr restaurierte „Christus“ der zwölften Kreuzwegstation am Kreuzberg wurde in einer feierlichen Prozession wieder auf das von Herrn Alfed Rodlmayr restaurierte Granitkreuz angebracht und zum ersten Mal eine Art „Leitenfest“ veranstaltet.

Am Samstag, dem 8. Juli 2000 fand die Präsentation des „Naturführers Kuhschellenleite“ in der Wahlmühle in Sierninghofen statt. Es war ein großer Erfolg und die Broschüre, die gänzlich von Dr. Franz Essl als Autor gestaltet wurde, wurde von allen Anwesenden mit Begeisterung und Interesse entgegengenommen.

Besonders große Freude bereitete die Verleihung des „Oö. Landespreises für Umwelt und Natur 2000“. Am 30. November 2000 wurde der Preis dem Natur- und Umweltschutzverein Sierninghofen-Neuzeug seitens der Oö. Landesregierung verliehen und vom Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer überreicht.

Schon nach einem Jahrzehnt zeigte sich eine stolze Bilanz: Wissenschaftler wiesen eine Vermehrung aller seltenen Pflanzenarten nach. Das vier Hektar große Magerwiesengebiet wurde Naturdenkmal, über das das Land Oberösterreich und die Marktgemeinde Sierning schützend die Hand halten.

Am Samstag, 26. April 2003 wurde im Volksheim Sierninghofen das zehnjährige Bestandsjubiläum des Natur- und Umweltschutzvereins gefeiert. Viele Ehrengäste, Landtagspräsidentin Gerda Weichsler, Bürgermeister Manfred Kalchmair, Werner Christ als Vertreter der Grundeigentümer, Parteivorsitzender Mag. Bernhard Bräuer und viele Bewohner von Sierninghofen-Neuzeug kamen ins Volksheim Sierninghofen, um 10 Jahre Natur- und Umweltschutzverein zu feiern.

Als Geburtstagsgeschenk hatte Bürgermeister Manfred Kalchmair eine Motorsense mitgebracht, um die Arbeit auf der Kuhschellenleite auch in Zukunft gesichert zu wissen. In seiner Rede hob er die Bedeutung des Vereins als Gestalter in den Bereichen der Natur und Umwelt hervor und betonte, auch in Zukunft die Ideen und Wünsche des Vereins diesbezüglich zu berücksichtigen und in politische Entscheidungen einfließen zu lassen.

Landtagspräsidentin Gerda Weichsler bedankte sich im Namen der OÖ Landesregierung für das vorbildliche Wirken im Naturschutz und sicherte auch in Zukunft volle Unterstützung zu.

Besonderer Dank gilt den wissenschaftlichen Betreuern des Naturdenkmals „Kuhschellenleite“: Dr. Mag. Franz Essl und Dr. Erwin Hauser, aber auch dem Initiator des Naturschutzgebietes „Untere Steyr“, Mag. Peter Prack, der immer eng mit dem Natur- und Umweltschutzverein Sierninghofen-Neuzeug zusammenarbeitet. Vor allem aber ist allen aktiven und unterstützenden Vereinsmitgliedern zu danken, denn nur gemeinsam gelingt es, genügend Kraft für ein solches Projekt aufzubringen!

Am Samstag, 18.Oktober 2003 wurden die vom Herrn OSR Helmut Schlager restaurierten Kreuzwegbilder des Kreuzweges am Kreuzberg im Rahmen einer Feier gesegnet. Der Kreuzweg am Kreuzberg ist seitdem zum kulturellen Mittelpunkt des Projektgebietes geworden.

Im Jahr 2004 wurde das Projektgebiet „Kuhschellenleite“ erweitert. Die Grundstücke bei der Steyrbrücke in Neuzeug, die sogenannte „Steinleite“, wurden mit finanzieller Unterstützung des Landes Oberösterreich durch den Natur- und Umweltschutzverein angekauft. Mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Sierninghofen-Neuzeug wurde die Konglomeratwand an der Steinleite freigelegt und das Gebiet von Unrat gesäubert.

Am Samstag, den 14. April 2012, fand im Veranstaltungszentrum Sierninghofen das 20-jährige Bestandsjubiläum des Natur- und Umweltschutzverein Sierninghofen-Neuzeug statt. Dazu konnten auch viele Ehrengäste begrüßt werden: Frau Bezirkshauptfrau Mag. Cornelia Altreiter-Windsteiger, Herr Bürgermeister Manfred Kalchmair, Herr Michael Strauch (Land OÖ, Abteilung Naturschutz), Herr Direktor Josef Ecklbauer (MS2 Sierning), Frau Irene Moser (Kulturreferentin der Marktgemeinde Sierning) und Herr Engelbert Rieder (RAIBA Sierninghofen).

Besonders Augenmerk bekamen die Schüler/innen der Mittelschule Sierning, die bei der jährlichen Mahd im Rahmen eines Unterrichtsprojektes mitwirken. Großes Interesse fand bei der Festveranstaltung die Ausstellung von Plakaten und Arbeiten von Schüler/innen der Hauptschule zum Thema „Natur und Umwelt“ – ein herzliches Dankeschön an die Schüler/innen und Lehrer/innen.

Ein Vortrag von unseren beiden Botanikern Dr. Franz Essl und Dr. Erwin Hauser, die unser Projekt begleiten, zum Thema „Mager- und Trockenwiesen – ein gefährdetes Refugium der Artenvielfalt“ und ein Film „20 Jahre Natur- und Umweltschutzverein Sierninghofen-Neuzeug“ von Erich Wirmsberger erfreuten die vielen Besucher. Musikalisch wurde der Nachmittag vom „Duo LaPerla“ mit wunderschön zum Thema passenden Musikstücken begleitet.

Im April/Mai 2015 wurden im Böschungswald der Steinleite am Abhang zur Steyr entlang der Steyrtalstraße die „kranken und abgestorbenen“ Eschen gefällt. Solche Bäume hätten durch Umsturz (auch herabfallende dürre Äste) eine Gefährdung für den in diesem Bereich sehr starken Verkehr bedeutet. Mit Unterstützung von Herrn Andreas Oberbichler wurde in viertägiger Arbeit diese Gefahr beseitigt.

Im März 2016 wurde unser Projektgebiet am Kreuzberg neu vermessen und auch die Grundgrenzen begradigt. Dadurch ist die Projektfläche am Kreuzberg um etwa 700 Quadratmeter angewachsen.  

Im Frühjahr 2016 ist die Marktgemeinde Sierning dem Wunsch der Bevölkerung nachgekommen und hat den Kreuzbergweg als wichtigen Verbindungsweg von Sierninghofen/Neuzeug nach Sierning für Fußgänger und Radfahrer „allwettertauglich“ und in ansprechender Weise saniert. Ebenso wurde der alte Weg vom Kreuzberg nach Sierning, der Schottergrube „Krenhuber“ entlang neu vermessen und wieder begehbar gemacht.

Am Freitag, den 12. Mai 2017, wurde der neu gestaltete Kreuzbergweg von Herrn Bürgermeister Manfred Kalchmair offiziell eröffnet und die restaurierte zwölfte Kreuzwegstation am Kreuzberg im Rahmen einer Maiandacht, die vom Chor „canta gaudium“ unter Leitung von Herrn Werner Schörkl musikalisch umrahmt wurde, von Herrn Pfarrer KonsR. Mag. Karl Gruber gesegnet.

Der lebensgroße Korpus am Kreuz der zwölften Station wurde von Herrn Harald Ostermann vorbildlich und professionell restauriert. Das Schutzdach wurde von der Firma Lehner kostenlos renoviert, und ein Schutzblech aus Kupfer neu angefertigt. Der kleine Vorplatz wurde vom Natur- und Umweltschutzverein mit Konglomerat neugestaltet.

An diesem schönen Abend sind mehr als einhundert Personen von Sierning und von Sierninghofen-Neuzeug zusammengekommen, um gemeinsam diese bewegende Feierstunde zu erleben. Ein besonderer Höhepunkt war das Chorlied „Gegrüßet seist du Maria“, das von Herrn Werner Schörkl komponiert und so zu sagen hier am Kreuzberg uraufgeführt wurde.

Alle Anwesenden waren bei untergehender Sonne von der schönen Natur rund um den Kreuzbergweg mit dem Kreuzweg und dessen Obstbaumallee und vom Blick in das weite Steyrtal begeistert und wie verzaubert.

Anschließend wurde im Veranstaltungszentrum Sierninghofen das 25-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Herr Bürgermeister Manfred Kalchmair würdigte den Natur- und Umweltschutzverein in seiner Ansprache und dankte dem Verein für die langjährige und für die Erhaltung von Natur- und Lebensraum wichtige Arbeit in der Marktgemeinde Sierning.

Anfang 2018 wurde unser Projektgebiet „Steinleite“ in das Europaschutzgebiet „Untere Steyr- und Ennstal“ eingegliedert – ein wichtiger Schritt zur Erhaltung eines natürlichen Lebensraumes im Gemeindegebiet von Sierning.

Im September 2018 wurde der Natur- und Umweltschutzverein Sierninghofen-Neuzeug vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus als Umweltorganisation anerkannt.

Ein Steinsturz hat 2018 im Bereich der Steinleite dazu geführt, dass der durch dieses Gebiet führende „Blaslweg“ abgesperrt werden musste. Erst 2019 konnte durch Entfernung der Konglomeratblöcke und von umgestürzten Bäumen der Weg wieder begehbar gemacht werden.

Im Frühjahr und Herbst 2020 mussten 16 Obstbäume der Obstbaumallee ersetzt werden, denn die Trockenheit der letzten Jahre hat den Bäumen stark zugesetzt. Die Obstbaumallee wird im Frühjahr 2021 neu erblühen und die Blütenpracht viel Freude bereiten.

Leider konnte wegen der Corona-Pandemie das Leitenfest 2020 und 2021 nicht stattfinden. Seit dem Jahr 2000 ist dieses Fest zu einem fixen Bestandteil des „dörflichen Lebens“ geworden. Wir hoffen sehr, dass am 2.Juli 2022 das „Leitenfestl am Keltenweg“ wieder stattfinden kann.

Ein Höhepunkt war die Preisverleihung des Lions Nachhaltigkeitspreises 2021 am 5.Juli 2021 in Linz.

Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) haben 17 Nachhaltigkeitsziele definiert, die eine nachhaltige soziale, ökologische und wirtschaftliche Entwicklung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene ermöglichen sollen.

Um die Umsetzung dieser UN-Nachhaltigkeitsziele zu fördern, werden von Lions Clubs International – Distrikt 114 – Mitte vorbildliche Projekte ausgezeichnet, die einen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten. Diese Projekte müssen außerdem in einem hohen Ausmaß durch ehrenamtliche Tätigkeiten und zivilgesellschaftliches Engagement getragen werden, bereits Ergebnisse vorweisen können und eine Dauerhaftigkeit aufweisen. Das auf Vorschlag des Lions Clubs Sierning-Steyrtal eingereichte Projekt „Kuhschellenleite“ des Natur- und Umweltschutzvereins Sierninghofen-Neuzeug wurde von einer Jury bewertet und zur Auszeichnung gemeinsam mit weiteren Projekten aus Oberösterreich ausgewählt. Im Juli fand die Auszeichnungsfeier in Linz gemeinsam mit Herrn Landesrat Stefan Kaineder, der die Verleihungsurkunden überreichte, statt.

Im September 2021 wurde neuerlich dem Natur- und Umweltschutzverein Sierninghofen-Neuzeug vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus die Anerkennung als Umweltorganisation für weitere drei Jahre bestätigt.

Um den „Blaslweg“, der entlang der Steyr führt und im Bereich der „Steinleite“ liegt,

für die vielen Fußgeher und Wanderer vor umstürzenden „abgestorbenen“ Bäumen (Eschen und von Borkenkäfern befallenen Fichten) zu schützen, mussten größere Schlägerungen im Jänner 2022 durchgeführt werden. Dies betraf nur den Bereich des Blaslweges, der in unserem Projektgebiet liegt.

Im Jänner 2023 und 2024 wurden im Bereich des Blaslweges entlang der Steinleite die nötigen Holzarbeiten neuerlich durchgeführt, denn die starken Stürme und der Schneedruck im Dezember 2023 haben dies notwendig gemacht.

Leider konnten wir wegen der Coronapandemie unser 30-jähriges Vereinsjubiläum im Jahr 2022 nicht gebührend feiern, jedoch waren dadurch all unsere jährlichen Arbeiten im Projektgebiet nicht betroffen.

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